Klimakterium oder Menopause – Wechsel oder Verlust

Der Begriff Klimakterium hat nichts mit Klima zu tun.
Obwohl dieser schnell mit den gelegentlichen Hitzewallungen in der Lebensphase der Frau in Verbindung gebracht wird. Er leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet „stufenweise“.

Die Wechseljahre wurden früher auch als Stufen- oder Treppenjahre bezeichnet. Der Begriff der Menopause wiederum ist aus dem Altgriechischen entlehnt: „men“ Monat und „pausis“ Ende, also das Ende der Menstruation.

Während das Klimakterium die Gesamtheit von Umstellungsprozesse bezeichnet, bezieht sich die Menopause nur auf die Blutung. Davon abgeleitet kann es zu sehr unsinnigen Wortschöpfungen kommen, wenn diese aus dem Kontext gerissen werden: Ist es für eine klinische Studie notwendig eine Studienteilnehmerinnen zu definieren, welche regelmäßige Menstruationen hat, wird diese Population als prämenopausal bezeichnet. Hinterfragt man diese Definition, außerhalb des Kontext einer Studie ist er völlig irreführend: „prämenopausal“ trifft auf alle weiblichen Personen zu, die Wechseljahre noch nicht durchlaufen hat, selbst Mädchen vor der Pubertät.

Leider setzt sich im Sprachgebrauch der Begriff Menopause mehr und mehr durch, obwohl das Klimakterium gemeint ist. Das Frauen hierdurch gemeinhin auf ihre monatlichen Blutungen und Fertilität reduziert werden, scheint selbst Feministinnen nicht zu stören. Eine Entsprechung beim männlichen Geschlecht, also den Zeitpunkt der letzten Ejakulation gibt es nicht, obwohl auch diese in zunehmendem Alter abnimmt.

Der Begriff „Treppenjahre“ (Klimakterium) war wesentlich treffender, eine Treppe führt in beide Richtungen: was einen „Abstieg“ der Fertilität bedeutet, kann einen Aufstieg an anderen Punkten des Lebens bedeuten. Auch der Begriff „Wechseljahre“ betont die Veränderung und nicht den Verlust. Ein Wechsel ist nicht nur im Bankwesen ein Austausch gegen etwas Gleichwertiges

So das Klimakterium nicht mehr nur auf die Menopause und einen Verlust (Fertilität, Jugendlichkeit) reduziert wird, sondern im Wortsinn einen Wechsel, könnte diese Lebensphase eine wesentlich neutralere Bedeutung bekommen. Evt würde sich dann auch die Häufigkeit von psychosomatischen Befindlichkeitsstörungen reduzieren. „Hitze“ tritt auch in der Pubertät auf, ebenso können diese Sensationen jede Menstruation begleiten – sind also keine exklusive Besonderheit des Klimakteriums.

 

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