Blasenbeschwerden ab den 40ern

In einem anderen Beitrag wurde bereits die Honeymoon- oder Wochenendblasenentzündung besprochen. Blasenentzündungen in den Wechseljahren und der Perimenopause haben oft ähnliche Symptome; Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang; aber die Ursache liegt nicht primär in einer Keimverschleppung. Vielmehr verändert sich die Schleimhaut im Bereich der Scheide, Vagina und der Blase, da weniger weibliche Hormone gebildet werden: Sie wird dünner, weniger geschmeidig und trockener.

Viele meiner Patientinnen ab 40 Jahren berichten erst auf Nachfrage, dass sie vermehrt Blasenbeschwerden haben, bringen das mit den beginnenden hormonellen Wechselphasen nicht in Verbindung. Diese treten zum Beispiel häufig in den Sommermonaten, auch nach ausgedehnten Radtouren auf. Schwitzen, verminderte Flüssigkeitsaufnahme und dadurch ein konzentrierter Urin sorgen für verstärkte Beschwerden. Die zarte Schleimhaut ist gereizt und wird für Keime anfällig.

Um hier richtig vorbeugen zu können, muss der Mechanismus zunächst verstanden und von betroffenen Frauen der Zusammenhang hergestellt werden. Nun ist das kein Thema für die nächste Cocktailparty und Hitzewallungen gerade erst gesellschaftsfähig geworden ????. Frauen tauschen sich so selten darüber aus, auch mit ihren Behandler:innen, dass die Ärzteschaft erst 2014 (!) die Beschwerden zu einem Syndrom zusammenfasste – GMS (Genitourinary syndrome of the Menopause). Hierzu gehören neben den Blasenbeschwerden auch noch Beschwerden beim vaginalen Verkehr und Scheidentrockenheit.

Nun baut viel Trinken keine Schleimhaut wieder auf, was tun? Die schulmedizinischen Leitlinien setzen auf die Gabe von Hormonen – lokal als Creme oder als Tablette, oder eine Laserbehandlung. Effektiv, aber nicht jederfraus Sache. Mannose und polyphenolhaltige Pflanzen (z. B. Cranberry) schaffen Linderung in akuten Fällen, ebenso wie die Verwendung von Aromatherapie.

Vorbeugend hilft vor allem eines: Pflege! Hochwertige pflanzliche und ätherische Öle, Feuchtigkeitsspender (z.B. Aloe vera) helfen der Schleimhaut fit zu bleiben. Für individuelle Rezepturen sprechen Sie mit dem Fachpersonal Ihres Vertrauens. Bleiben Sie gesund!

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