Passionsblume – Nicht nur für ruhige Nächte

Passionsblume

Derzeit berichten mir meine Familie von wilden Träumen. Selbst meine Schwiegermutter ruft an und fragt sorgenvoll nach, ob alles in Ordnung ist. Die sogenannten Raunächte oder Unternächte – also die Zeit zwischen Weihnachten und dem 6. Januar – sind für Alpträume berühmt berüchtigt. Ob es nun in diesem Jahr daran liegt das gleichzeitig Vollmond ist, die Menschen durch die Pandemie besonders vulnerabel sind oder die Weihnachts- und Silvesterfestmahle ausgesprochen üppig, dass bleibt Spekulation.

Im Zusammenhang mit Schlafstörungen und pflanzlichen Therapien ist Ihnen die Passionsblume sicher geläufig. In einer täglichen Dosierung von 4-8 gr, hilft diese auch bei nervöser Unruhe, Stress und Angst. Weniger bekannt sind die Wirkungen bei nervösen Magenbeschwerden und zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, aber auch von Periodenschmerzen.

Wichtige Wirkstoffe sind circa 2,5 % Flavonoide (Apigenin und Luteolin), ätherisches Öl und das cyanogene Glykosid Gynocardin. Als hauptsächliche Wirkungsweisen werden eine papaverinartige Hemmung der lokomotorischen Aktivität, Interaktionen mit Benzodiazepinrezeptoren und gabanergem System diskutiert.

Ihren Namen hat diese extravagante Blüte von christlichen Einwanderern nach Südamerika, die hierbei besonders kreativ vorgingen: Sie erkannten in ihr die Passion Christi, wobei die strahlenförmigen zehn Blütenblätter die Apostel sein sollen – das waren bekanntermassen aber 12 Jünger. Kurzerhand schlossen sie Judas und Petrus aus. (gut das Coronaviren damals unbekannt waren – die Namensgebung hätte wohl aufgrund der äußeren Strahlen eine andere Wendung nehmen können). Die Ureinwohner waren in der Namensgebung pragmatischer und konzentrierten sich auf die süßen Früchte. Maracuja bedeutet schlicht und treffend: Gefäß mit Nahrung.

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