Heiße Zeiten

„Mein Körper, der Verräter“ so brachte eine Patientin ihr Problem mit Hitzewallungen im Klimakterium auf den Punkt.

Sie fühle sich, als ob ihr das Wort: ALT, auf die Stirn tätowiert sei, wenn sie in der S-Bahn oder im Büro die Fenster öffnet und sichtbar schwitze.

Dabei ist Hitze mitnichten ein exklusives Problem der Wechseljahre.

Das Phänomen der Hitzewallungen ist noch nicht im Detail geklärt. Mit steigendem fertilen Alter einer Frau (in klinischen Studien auch Perimenopause genannt) können die Wärmesensationen häufiger werden. Die körpereigene Produktion von Östrogen in den Eierstöcken lässt nach. In den Wechseljahren wird das als Östrogenmangel bezeichnet.

Der These vom Östrogenmangel können betroffene Frauen folgende Beobachtungen entgegenstellen. Hitzewallungen sind kein exklusives Problem der Wechseljahre: dass Hitzeerleben und Nachtschweiß sind in der Pubertät von Mädchen fast ebenso häufig, dem wird allerdings kaum Beachtung geschenkt.

Auch in den Tagen vor den Tagen wird es oft heißer.

Alles Lebensphasen, in denen nicht von einem Mangel gesprochen wird. Eine Verbindung zu Östrogenen ist wahrscheinlich, allerdings im Sinne eines Ungleichgewichtes.

Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass etwas fehlt. Die eigene Assoziation ALT aus dem Körpererleben hinterfragen, wenn die Zeiten heiß sind: Sollten Sie diesen Artikel gerade an ihrem Schreibtisch lesen. Probieren Sie doch anstatt der ALT-Taste mal die Entf-Taste der Tastatur zu benutzen und diese Übung mental zu übernehmen, wenn die nächste Hitzewelle kommt.

Angstschweiß ist von „fliegender Hitze“ biochemisch nicht zu unterscheiden.

Auf keinen Fall möchte ich mit meinem Beitrag die echten Probleme mit den Hitzewallungen bagatellisieren. Es gibt zahlreiche gute pflanzliche und hormonelle Möglichkeiten zur Behandlung. Wenden Sie sich an ausreichend qualifiziertes Fachpersonal ihres Vertrauens und:

Bleiben Sie gesund!

Dr. med. Susan Zeun

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