Amenorrhö – wenn die Blutung ausbleibt

weibliche Hygieneartikel

Die Regulation des weiblichen Zyklus ist komplex und zahlreichen Mechanismen unterworfen – ein Uhrwerk ist der Menstruationszyklus mitnichten.

Nach der ersten Blutung sind längere Phasen ohne Menstruation fast der Normalfall, denn das hormonelle System muss sich erst einspielen. Das ist für junge Mädchen zwar oft belastend, keine voraussagbaren Menstruationsblutungen zu haben, aber in der Regel nicht krankhaft.

Achtung, Schwangerschaften können bereits nach der ersten Blutung eintreten – sollte der Verdacht einer Schwangerschaft bestehen, muss dieser ausgeschlossen werden!

Für das Ausbleiben der monatlichen Blutung, nachdem ein regelmäßiger Zyklus eingespielt war, gibt es verschiedene Ursachen.

Neben organischen Ursachen (siehe unten), sind seelische und Stressfaktoren nicht zu unterschätzen. Das war ein sehr nützliches Prinzip: Wie soll Frau unter widrigen Umständen, ein Kind gebären, versorgen und aufziehen können? Zum Eigenschutz sagt der Körper nein! Ein Prinzip, was sich bei unseren Urahninnen als großer Vorteil für die gesamte Sippe erwiesen hat.

Bekannt ist in diesem Zusammenhang auch die sogenannte Kriegsamenorrhö, welche einerseits mit Hunger und Verlust von Fettreserven, aber auch mit seelischen Komponenten in Zusammenhang gebracht wird. Dieses Phänomen lief vor allem den Plänen des 3. Reiches zuwider: war es die Hauptaufgabe der Frau für Nachwuchs zu dienen, versagte der Körper vorübergehend seinen Dienst. Mädchen im Reichsarbeitsdienst und dem Landjahr, auf denen eine Hoffnung auf kinderreiche Zukunft ruhte litten überdurchschnittlich oft an der Kasernierungsamenorrhö, hervorgerufen durch seelische Konflikte (Heimweh), unzureichend Ernährung und schwere körperliche Arbeit.

Zu den organischen Ursachen von vorübergehendem Ausbleiben der Monatsblutung gehören:

  • Eierstockszysten,
  • Schilddrüsenerkrankungen,
  • Autoimmunerkrankungen
  • Diabetes

Eine große Rolle spielt das Gewicht. Sind nicht genügend Energiereserven in Form von Fettgewebe vorhanden, oder besteht starke körperliche Belastung (Leistungssportlerinnen) kann es zu unregelmäßiger oder zum Ausbleiben der Menstruation kommen. In der Behandlung von magersüchtigen Mädchen wird das Einsetzen der Regel oft als Therapieerfolg gewertet.

Weniger bekannt ist, dass auch starkes Übergewicht zum Ausbleiben der Menstruation führen kann, Fettgewebe kann Östrogen produzieren und dadurch zu hormonellem Ungleichgewicht.

Mit steigendem Alter der Frau beruhen Phasen des Ausbleibens der Menstruation auf die schwächer werdende Produktion von Eizellen. Dieser Prozess kann bereits natürlicherweise ab Ende 30 beginnen.

Kommt die Eizellproduktion zum Erliegen, trat 1 Jahr keine Menstruationsblutung mehr auf, spricht der Mediziner von Menopause. Pause  (pausis) kommt hierbei aus dem griechischen und bedeutet Ende, also das Ende der Blutung.

Es scheint selbst Feministinnen nicht zu stören, dass mit dem Ausdruck Frauen in der Menopause, diese auf ihre Blutung reduziert werden. Die Gesamtheit dieser hormonellen Umstellung wird als Klimakterium bezeichnet.

Generell ist das Ausbleiben der Monatsblutung für den Körper nicht schädlich, allerdings sollten die Ursachen hierfür aufgeklärt werden.

In Abhängigkeit von den Ursachen können Arzneipflanzen einen wertvollen Beitrag zur Behandlung, in Verbindung mit schulmedizinischen Therapien, aber auch als Einzeltherapie leisten.

 

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