Die meisten Menschen, auch FrauenärztInnen kennen diesen Begriff nicht. Er leitet sich vom griechischen émmenos „im Monat, monatlich“, emménia „Menstruation“ und agogós „führend“ ab. In der Pflanzenheilkunde werden hierdurch Pflanzen beschrieben, die bei ausbleibender Blutung – Amenorrhoe- eingesetzt wurden und werden.
Die Zusammenhänge um Schwangerschaft und Menstruation sind noch nicht seit Menschengedenken minutiös erforscht. Zunächst stand entsprechend der 4 Säfte-Lehre eine Stockung im Mittelpunkt – das Menstruationsblut kam nicht. Zwar wusste man sehr früh, das in Verbindung mit sexueller Aktivität dieses bedeuten konnte das im Zeitraum von 10 Monden Nachwuchs zu erwarten war, aber manchmal war dies auszuschließen oder nicht gewünscht. Diese Stockungen wurden mit Emmenagoga behandelt. Zu den heute bekannten Emmenagoga gehören zum Beispiel:
- Poleiminze
- Beifuß
- Safran
- Färberdistel
Einige der Pflanzen können abortiv wirken. In der traditionell europäischen Pflanzenkunde wurden viele dieser Pflanzen unter Berufung auf die Bibel regelrecht geächtet, ein Umstand, der bis heute nachhallt. Beifußkraut erhielt noch 1988 eine negative Monografie der Kommission E des Bundesamtes für Arzneimittel mit dem Hinweis, dass dieser abortiv wirken kann. Seither verkommt das „Weibergürtelkraut“ zum Küchenkraut für Gänsebraten und steht in der Apotheke nicht mehr in pharmazeutisch geprüfter Qualität zur Verfügung. Die monografische Sammlung der WHO hat mit Emmenagoga weniger Probleme – viele Pflanzen sind aufgeführt. Pflanzentherapeutisch sehr sinnvoll – nicht um Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen, denn dafür gibt es mittlerweile schonendere Möglichkeiten – sondern um Zyklusunregelmässigkeiten, welche zum Beispiel durch Ovarialzysten hervorgerufen werden zu behandeln.
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